Wieso wurde der „Bunker Martin“ geschlossen?


50 Jahre west-europäischer Luftraumsicherung enden mit einer Bundeswehrreform – ein Zeitzeugnis

Der Bunker Martin war mit dem Control and Reporting Center (CRC) „Sweet Apple“ die strategisch wichtigste Radarleitstelle im Nachkriegsdeutschland – von den 50er Jahren bis zur Schließung im Jahr 2013 im Rahmen der Bundeswehr-Reform. Exklusive Bilder und spannende Interviews beleuchten die militärischen und politischen Aspekte einer Reformentscheidung, die wenige Jahre später vielleicht anders ausgefallen wäre und aus heutiger Sicht absurd erscheint.

Jetzt muss man wissen, dass ich als Regisseur und Filmemacher eher pazifistisch veranlagt bin und kein wirklicher Militär-Fan.

Und dennoch wollte ich unbedingt diesen Film machen, weil mich die Geschichten der Menschen ehrlich berührt haben. Gestandene Männer, die in Tränen ausbrechen, weil sie nach über 50 Jahren persönlicher Entbehrungen und Einsatzdisziplin die Welt nicht mehr verstehen. Plötzlich wird der „Einsatzführungsbereich 1“, einst für die europäische Luftraumsicherung in der Nato von höchster Bedeutung, „Opfer“ von Reformen und politischen Überlegungen.

Ich habe versucht, einen neutralen Film zu machen, wollte beobachtet und keine „Meinung“ vertreten. Für und wider der Entscheidung, den Bunker Martin zu schließen, werden durch mich im Film nicht kommentiert. Ich überlasse das Erzählen den Menschen, die mit der Entscheidung leben mussten und müssen.

50 Jahre west-europäischer Luftraumsicherung enden mit einer Bundeswehrreform – ein Zeitzeugnis


Und doch frage ich mich heute – keine zehn paar Jahre nach Fertigstellung des Films – ob die Entscheidung zur Schließung des Bunkers damals wirklich sinnvoll war. Der Fall „Bunker Martin“ wirft die Frage auf, ob es sinnvoll ist, wenn militärisch-strategische Entscheidungen von langfristiger Tragweite unter dem Einfluss kurzfristiger politischer Interessen getroffen werden.
Egal wie man dazu steht, ob man „Militärfan“ ist, oder nicht… und ich bin es sicher nicht. Aber der Film dokumentiert ein spannendes Stück europäischer Zeitgeschichte, dem ich mich nicht entziehen konnte.