Gibt es eine Serie über den BND?


Wie wir dem BND eine coole Story gaben – ohne dass er uns darum gebeten hat.

CIA, MI6, Mossad – Agenten und Geheimdienste faszinieren das Publikum seit Jahrzehnten. Aber der Bundesnachrichtendienst? Man denkt zuerst an Beamte und Aktenordner, kaum aber an spannende Heldengeschichten und die Rettung der Welt, was Voraussetzungen für cooles Entertainment wäre. Dabei hat gerade der BND in den vergangenen Jahrzehnten vielleicht mehr für das Gleichgewicht in der Welt getan, als man gemeinhin denkt. Dramatische und politisch brisante Geschichten gibt es jedenfalls einige zu erzählen. Und genau das wollte der Maritim Verlag – einer der größten Anbieter von Hörspielentertainment in Deutschland – tun. Gemeinsam mit Maritim-Chef Sebastian Pobot setzten wir uns also in den Writersroom und entwickelten einen Kosmos, den es so auch im deutschen Fernsehen noch nicht gab.

Es war klar, dass unsere BND-Serie – anders als CIA oder Scotland Yard, die in Jahrzehnten der Filmgeschichte fiktional aufgeladen wurden – ein hohes Maß an Realismus und Glaubwürdigkeit brauchen würde. Die Herausforderung war also: Reale Ereignisse und glaubwürdige Fiktion zu verweben. Unser Ansatz war dann auch naheliegend: Historische Fakten mit erzählerischer Leichtigkeit verbinden und dabei eine Agentenwelt schaffen, die bisher amerikanischen und britischen Geheimdiensten vorbehalten war.

Mit Audio Quants und Sebastian Pobot als Auftraggeber und Sparrings-Partner entwickelte ich die Grundidee der Serie, aus der Autor Lars-Henning Jung die ersten 12 Episoden gestaltete. Der Bundesnachrichtendienst steckt in Schwierigkeiten: Klaus Gudwin, einer seiner besten Agenten, ist plötzlich verschwunden. Für einige einflussreiche Akteure innerhalb des BND könnte das schnell gefährlich werden – schließlich kennt Gudwin all die Geheimnisse und Skandale, die der Dienst in den vergangenen Jahrzehnten verborgen hielt. Kurzerhand wird deshalb seine Tochter Anna Gudwin, eigentlich Studentin der Kulturgeschichte, zur verdeckten Ermittlerin (NOC) ausgebildet und soll das Rätsel um ihren Vater lösen. Bald zeigt sich, dass Anna ein echtes Talent für die Spionage besitzt – es liegt ihr buchstäblich im Blut. Auf der Suche nach Klaus durchquert Anna die Geschichte des BND, von den Ursprüngen an der Ostfront im Zweiten Weltkrieg bis hin zu Operationen im pakistanischen Himalaya-Gebirge. Doch während ihrer Ermittlungen findet sie etwas viel Wichtigeres heraus: Ihre Familie und ihre Kindheit sind nicht das, was sie immer glaubte. Ihr Leben basiert auf einer großen Lüge.

In der zweiten Staffel setzt Anna die Suche fort, unterstützt von neuen Verbündeten. Jetzt gilt es, ihre leibliche Mutter zu finden. Während in den Episoden 13 bis 17 erneut reale Ereignisse im Vordergrund stehen, zeichnet sich bereits eine neue Bedrohung ab: Der Technologie-Milliardär Stephen Thaus hat den etablierten gesellschaftlichen Strukturen offen den Kampf angesagt. Daraus entstand im Autoren-Team die vorstellbare Idee, dass ein Silicon-Valley-Milliardär heute seinen eigenen Geheimdienst ins Leben ruft, um politische Strukturen weltweit zu manipulieren. Insbesondere in den Episoden 18 bis 23 steigt der Anteil fiktionaler Elemente und Action spürbar – auch wenn die Fälle weiterhin Parallelen zum aktuellen Zeitgeschehen aufweisen, etwa wenn Anna verhindern muss, dass ein tödliches Virus aus Wuhan globales Unheil anrichtet.

Zugegeben: Die Serie bewegte sich zwischen dokumentarischer Authentizität, Coming-of-Age, Polit-Drama, Gesellschaftskritik und Action – immer mit eine ordentlichen Ladung Situationskomik. Als Showrunner war ich dafür verantwortlich, die Balance zwischen Glaubwürdigkeit und fiktionalen Elementen zu halten. Denn Storytelling ist ja nicht nur Unterhaltung – es prägt immer auch Marken und die öffentliche Wahrnehmung. Und insofern hatten und haben wir uns auch einer gewissen Verantwortung verschrieben. Wir wollten den BND nicht an den Pranger stellen, ihn nicht verherrlichen, sondern reflektieren: Welche Rolle spielt ein Geheimdienst in der Mitte Europas, also zwischen den großen Mächten. Am Ende geht es dann auch weniger um den BND, als um die moralischen Herausforderungen, in denen die Hauptfigur Anna Gudwin als Mensch so steckt.

Die Hörer sind der Serie treu geblieben und im Jahr 2025 wird bei Audio Quants bereits die dritte Staffel produziert. Denn auch der Maritim Verlag bleibt seinen Künstlern treu und hat uns anvertraut, das Konzept weiterzuentwickeln. Mit Episode 23 übergaben wir den Staffelstab an ein neues Autorenteam um Philip-Laszlo Koch und Viktor Eirich, die unter meiner Leitung das Profil der Serie in Richtung Spionage-Genre schärften. Mehr Tempo, mehr Sprüche, mehr Spaß, mehr Fiktion, wobei reale weltpolitische Konflikte als Motor der Episoden bleiben. Standen die ersten beiden Staffeln noch im Zeichen von Annas persönlicher Familiengeschichte, der historischen Spurensuche und der Ausschaltung von Stephen Thaus, geht es nun ins Tagesgeschäft.

In der dritten Staffel erhält der Bundesnachrichtendienst endlich das, was lange nur Geheimdiensten wie der CIA oder dem britischen MI6 vorbehalten schien: eine eigene Sondereinheit mit Spezialagenten – „Die größten Fälle des BND – BOA“.

Die neue Unsicherheitslage in der Welt zwingt die Bundesregierung zu einer nie dagewesene Strategie. Es genügt nicht mehr, auf Krisen nur zu reagieren – jetzt gilt es, aktiv zu werden und Krisen frühzeitig einzudämmen. Der neue Kanzler stattet den BND mit deutlich erweiterten Befugnissen und umfangreichen finanziellen Ressourcen aus. BND-Präsident Dr. Heinrich Gehlen (Robert Moeck), Neffe zweiten Grades des BND-Gründers, sieht darin die Chance, den Dienst umfassend neu auszurichten. Unter seiner Führung entsteht die streng geheime operative Einheit „BOA“ (Besondere operative Ausführung), die weltweit verdeckt agieren soll, um deutsche Interessen zu sichern. Für die Leitung dieser Einheit kommt für Gehlen nur eine infrage: Anna Gudwin (gesprochen von Jenny Löffler), die mit „Schlaghand“ Nelly Ullrich (Mathias Renneisen) einen Ex-Soldat aus Partner bekommt, während Hackerin Linn (Daniela Kälin) und die gelernte Schreibtischtäterin Frau Gorski (Antje Thiele) den beiden den Rücken freihalten. Klaus Gudwin (Jo Jung) – der sich in seine Hütte in Norwegen zurückgezogen hat – steht weiterhin als vertrauter Berater zur Verfügung.

Die neuen Folgen der Serie „Die größten Fälle des BND“ erscheinen ab Frühjahr 2026 wie gehabt monatlich überall, wo es Hörspiele gibt.

Genau darin liegt mein Wert als Kommunikationsberater und Creative Executive: Ich unterstütze Unternehmen, Institutionen und Marken dabei, komplexe Themen so zu erzählen, dass sie nicht nur verstanden, sondern emotional erlebt werden. Denn letztlich entscheidet nicht allein das bessere Produkt oder die bessere Leistung, sondern die Fähigkeit, sich durch mutiges, ungewöhnliches und authentisches Storytelling klar von anderen abzuheben. Achte auf dein Ich – denn es formt deine Gedanken.